Meine Geburtsbegleitung für Mami Mareen
Mareen ist schon Mama von einem Kind. 5 Jahre ist ihr Sohn, geboren durch einen Kaiserschnitt. Geplant war das nicht - eine natürliche Geburt sollte es sein. Darauf hat sie sich vorbereitet und eine große Portion Optimismus mitgebracht...und doch war es leider ein Kaiserschnitt geworden. Deshalb war es auch lange Zeit gar kein Thema, noch ein Kind zu bekommen - lag doch der Schrecken noch so in ihr und diese Hilflosigkeit ...
Doch der liebe Gott entschied anders....und sie wurde mit ihrem zweiten Kind schwanger... eine zweite Chance... jetzt aber eine natürliche Geburt.
Diesmal soll es anders werden
Ich lernte Mareen sehr früh in der Schwangerschaft kennen.
Sie fand mich im Internet und interessierte sich für die Geburtsvorbereitung und -begleitung durch Hypnobirthing. Sie schrieb mich über E-Mail an und wenige Tage später lernten wir uns schon kennen. Beide merkten wir, dass wir zusammen "harmonieren" und auf einer Wellenlänge sind :-)
So trafen wir uns in regelmäßigen Abständen zum Hypnobirthing und gingen "zusammen" alle Höhen und Tiefen durch...aus der alten Schwangerschaft und Geburt, aus der neuen Schwangerschaft.... Natürlich waren da noch Ängste von der ersten Geburt...natürlich waren da noch Zweifel..... aber im Laufe der Schwangerschaft und unserer psychischen Arbeit veränderte sich das: Das Vertrauen in die Geburt, in ihrem Körper entwickelte sich bei Mareen immer mehr. Für mich war das klar, denn Mareen hat sich mit Hypnobirthing auseinandergesetzt: Hypnobirthing ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine mentale Geburtsvorbereitung. "Seelische Wunden" von er ersten Geburt müssen geheilt werden, um (inneren) Frieden zu erlangen. Es nützt wenig, sich oberflächlich damit auseinanderzusetzen - das Unterbewusstsein ist hier mächtig!
Die Geburt: Wird es ein happy birthday?
So war es dann irgendwann soweit: Etwas über den errechneten Geburtstermin setzten regelmäßige Wellen ein. Eindeutig - das sind jetzt keine Übungswellen mehr.... sie fuhr mit ihrem Mann in die Klinik und informierte mich darüber. Als ich kam, war Mareen schon in der Wanne, begleitet von regelmäßigen Wellen... aber tiefenentspannt und freudig, dass ich als ihre „Vertraute“ da war. Die Zeit verging - und wir merkten davon kaum etwas...bis immer wieder mal diese typischen Untersuchungen sein sollten: CTG, Befund Muttermund.... Alles prima - Aber....bis auf die Bemerkung: "Es könnte etwas zügiger voran gehen, dass sich der Muttermund öffnet....." Nach Empfinden der Klinik könnte dieser nach sechs Stunden Geburtsbeginn weiter offen sein - er war da auf 4 - 5 cm (immer noch)
OMG... ich mag diese "Urteile" gar nicht - in der Geburt ist alles möglich! Ja kein Druck machen lassen! Jedoch immer wieder mal diese spitzen Hinweise....Egal, meine Mami und ich wussten es besser, und wir versuchten, diese Bemerkungen bestmöglich auszublenden....Ich empfand deutlich, dass die Geburt gut voran ging!! Als die Wellen sich so veränderten, dass Mareen auch intuitiv kraftvoller atmete, dachte ich mir: "Wow, das Baby will schon bald kommen" - gefühlt war sie für mich in der Übergangsphase... Betonung, auf "mein Gefühl" - denn ich glaube, gesehen hat das keiner (auf den Wehenschreiber verzichtete übrigens die Klinik)..... Die Wellen kamen intensiv und kraftvoll und es kam immer etwas Blut mit der Welle....“Perfekt“, dachte ich, „bald ist es da!“
Alle Achtung aber von Klinikseite. "..muss man beobachten - könnte ja auch eine Komplikation sein", meinte das Geburtsteam.....So kam immer wieder mal mit der Welle etwas Blut mit ins Wasser - das beunruhige die Klinik sehr und forderte Mareen auf, aus dem Wasser zu gehen (... ich glaub’, der Kaiserschnitt der ersten Geburt war noch in den Köpfen der Klinik, bzw. auf dem Papier geschrieben – bewiesen – wie auch immer....)
Also deutlich spürten wir die Zweifel des Geburtshilfeteams und mussten auch den Anweisungen folgen, aus der Wanne zu steigen.
Mareen wurde vaginal untersucht – die Wellen absolut aktiv und kaum so auszuhalten in der Untersuchungsposition. Es wurde ein Arzt hinzugeholt, kurz darauf ein zweiter und dritter Arzt. Das Geburtsteam meinte, Muttermund ist immer noch auf 5 - 6 cm und es müsste ein Wehentropf gelegt werden, um einen Kaiserschnitt zu umgehen. „Wie bitte – einen Wehentropf?. Die Frau hat doch deutliche Wehen! Lasst sie endlich wieder zurück in die Wanne zum gebären!“
"NEIN – das wäre ein Geburtsstillstand – wohl ähnlich wie beim ersten Kind – deshalb ist ja auch ein Kaiserschnitt gemacht worden", war die medizinische Meinung.
Ab hier folgten Minuten von Hektik aus medizinischer Seite, und Verzweiflung auf meiner Seite. Das war wie ein falscher Film für mich, die Geburt hier abbrechen zu müssen. "Bitte, lassen sie die Frau in die Wanne. Sie gebärt ihr Kind bald".....versuchte ich noch, mich gegen drei Ärzte zu behaupten.
Jetzt lasse ich einige Details mal weg, denn es waren sehr anstrengende Diskussionen und alles andere als Harmonie im Raum... Mareen’s Baby kam jedenfalls, im wahrsten Sinne des Wortes, „kurz vor 12“ (11.58 Uhr) auf die Welt – natürlich und spontan – wie geplant.
Das war ca. 30 Minuten, nach dem Mareen aus der Wanne ist und der "Geburtsstillstand" diagnostiziert wurde......
Fazit:
Immer wieder erkenne ich, dass die Frauen alle Kraft zum gebären haben. Nur vertraut wird auf diese Kraft leider selten. Es muss viel dokumentiert werden – und gesteuert werden .... Gefühl spielt fast keine Rolle mehr. Wenn ich bedenke, dass 30 Minuten vor Geburt der Muttermund auf nur 5,6 cm war und die Rede von Geburtsstillstand war......OMG
Meine Mami Mareen hat es geschafft und ihren Frieden gefunden .... wir haben schon ausgemacht, dass das dritte Kind jedenfalls eine Hausgeburt wird :-)
Vielen Dank für dein Vertrauen, liebe Mareen. Verzeihe die letzten 30 Minuten deiner Hypnobirthing Geburt – abgesehen von dieser halben Stunde der Geburt war alles absolut traumhaft.
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